Von Claudia Marcy - Dülmener Zeitung

Dülmen. Das Team der hauptamtlichen Feuerwache Dülmen wird aufgestockt. Zum 1. Oktober sollen zwei Feuerwehrleute eingestellt werden und „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ zwei Auszubildende. Das beschloss gestern ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen der Hauptausschuss. Vorangegangen war der Entscheidung eine „sachliche Diskussion“, wie Bürgermeisterin Lisa Stremlau lobte.


Die Aussprache fand vor ungewohnter Kulisse statt, denn viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sowie hauptamtliche Kräfte verfolgten in ihren Uniformen diesen Tagesordnungspunkt von den Zuhörerplätzen aus. Das Thema hat große Dringlichkeit, denn die Feuerwehr kann nicht mehr sicherstellen, dass wie gefordert acht Minuten nach einer Alarmierung neun Einsatzkräfte am Ort sind (Schutzziel I). Außerdem, so führte die zuständige Beigeordnete Christa Krollzig aus, fallen ab 1. Oktober aus beruflichen Gründen drei Feuerwehrmänner aus, die bislang zuverlässig bei den Einsätzen waren. „Das kann man nicht auffangen.“ Daher schlug sie vor, kurzfristig Personal einzustellen.
Vertreter aller Parteien stimmten der Personalaufstockung zu, die allerdings, so Christa Krollzig, nur ein erster Schritt sei.
Der Arbeitskreis „Schutzziele“ der Freiwilligen Feuerwehr hatte vorgeschlagen, vier hauptamtliche Kräfte einzustellen. Selbst dann, so räumte Krollzig auf Nachfrage von Heiner Kiekebusch (SPD) ein, sei „nicht sichergestellt, dass wir das Schutzziel erreichen“. Man sei immer auf die Unterstützung durch die Freiwillige Wehr angewiesen. Hier sollte mehr für Nachwuchswerbung getan werden, war sich der Hauptausschuss einig.
Eine deutliche Absage erteilte der Ausschuss dem Vorschlag der Verwaltung, ein Werkstattverfahren einzurichten, bei dem Vertreter aus Politik, Verwaltung und Feuerwehr, unterstützt von einer Fachfirma, einen Maßnahmenkatalog erarbeiten, wie die Schutzziele erreicht werden können. Man müsse jetzt „schnell und zügig handeln“, forderte Willi Wessels (CDU). Die Zeit fehle für aufwändige Arbeitskreise. Stattdessen sollten diejenigen, die „tagtäglich damit zu tun haben“, den Maßnahmenkatalog erarbeiten, der dann dem Ausschuss vorgestellt werde - am besten in der nächsten Sitzung im September.
Zusammengestellt werden sollen die Vorschläge von Feuerwehrleuten und Vertretern der Verwaltung, die dabei Hilfe von einer Beratungsfirma erhalten. Diese kann mit Hilfe von entsprechender Software unterschiedliche Situationen simulieren - auch was den Standort betrifft. CDU und FDP können sich einen neuen Standort für die Feuerwache vorstellen. Wehrführer Uwe Friesen, dem der Ausschuss Rederecht einräumte, gab zu bedenken, dass ein guter Standort auch davon abhänge, von wo aus die Feuerwehrmitglieder ihn erreichen müssen - und das könne sich etwa bei Arbeitsstellen- oder Wohnortwechsel schnell ändern.
Die Politiker beschlossen zudem, sich zweimal im Jahr mit den Vertretern der Feuerwehr zu einem Austausch zu treffen.
Die Personalaufstockung bei der Feuerwehr werde den städtischen Haushalt in diesem Jahr mit weniger als 25.000 Euro zusätzlich belasten, rechnete Krollzig vor. Sie zeigte sich im Übrigen zuversichtlich, dass es Bewerbungen aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr gebe.