Von Dieter Klein - Westfälische Nachrichten

Nottuln. Montagabend in der Nottulner Jugendherberge: In der Küche wird das Abendessen vorbereitet - plötzlich ist dichter Qualm zu sehen. „Feuer! „Alles raus!“ Herbergsvater Christoph Berghaus gibt „Hausalarm“. Gleichzeitig ruft er die Feuerwehr. Minuten später rollen die ersten Löschzüge aus ihren - glücklicherweise - nahe gelegenen Depots. Vor Ort übernimmt Brandinspektor Uli Jenning die Einsatzleitung - der Übung der Feuerwehr Nottuln.


Die Jugendherbergsleitung hat sofort nach dem ersten Alarm das komplette Gebäude räumen lassen. Mehr als 36 junge Feriengäste stehen draußen auf den umliegenden Wiesen und schauen sich die Übung an. Das Szenario lautet zu diesem Zeitpunkt: Möglicherweise sind noch Gäste in ihren Zimmern und dort von Rauch eingeschlossen; sie müssen gesucht und gerettet werden.

Einsatzleiter Jenning schickt die ersten Teams mit schwerem Atemschutz in die verqualmten Gänge. Ein Gerätewart stoppt und notiert die Zeiten der Teams. Schließlich müssen die Männer hinter den dicken Plastikmasken mit ihrer Atemluft genauestens haushalten. Dabei geraten sie - im Ernstfall - mitunter selbst in Lebensgefahr.

Zwei Jugendliche haben sich in ihrer Not aufs Dach gerettet. Um sie zu bergen, reichen die Steckleitern der Wagen nicht aus. Über Funk bitten die Männer vor Ort ihre Kollegen in Dülmen um Amtshilfe, die Motor- Drehleiter wird angefordert.

Und die kommt! Mit zwei erfahrenen Brandmeistern, Michael Strauch und Oberbrandmeister Ulrich Koners, schiebt sich das schwere Fahrzeug durch die enge Einfahrt rückwärts vor und stoppt zentimetergenau vor dem Eingang. Schnell fährt Koners die 30-Meter-Hydraulik-Leiter mit seinem Kollegen Strauch im Rettungskorb in die Höhe, parkt sie unmittelbar vor den jungen Leuten auf dem Dach. Ebenso schnell sind alle wieder am Boden. Gerettet!

Hier haben inzwischen die Nottulner Feuerwehrmänner den Küchenbrand gelöscht. Mit starken Gebläsen pusten sie den stickigen Qualm aus Gängen und Zimmern. Knapp eine Viertelstunde später gibt die Einsatzleitung Entwarnung. Zufrieden, dass alles geklappt hat. Schließlich war es nur eine Übung. Wenn auch eine der besonderen Art. Denn es galt ja, ungewöhnlich viele Menschen in Sicherheit zu bringen. Und weil in diesem Fall auch die Verantwortlichen des Hauses spontan und richtig reagierten, gelang das Zusammenspiel der Kräfte perfekt.

Und der kleine Noel, ein dreijähriger Junge in eigener Feuerwehr-Kluft mit Helm, auf der die wichtige Notfallnummer 112 zu lesen ist, sagt bestimmt: „Ich auch, ich bin auch ein Feuerwehrmann.“