Das Wohnungswesen war in der „guten alten Zeit", insbesondere im späten Mittelalter, alles andere als „gut" zu bezeichnen. Auf Grund der leichten Bauart der Wohnhäuser lebten unsere Vorfahren in ständiger Sorge um ihr Leben, da sie sich einer hohen Brandgefahr ausgesetzt sahen. Innerhalb der Festungsmauern, der Gräben und Wälle, drängte sich Haus an Haus dicht um die in der Mitte gelegene Kirche. Die Baustoffe der Wohnhäuser bestanden fast ausschließlich aus Holz, Lehm, Rohr und Stroh.

Da es in jedem Haushalt für Beleuchtung, zum Heizen und Kochen offenes Feuer gab, sich in den einfacheren Häusern jedoch oft weder Rauchfänge noch Schornsteine befanden, waren Feuersbrünste in der Stadt mit ihren engen und verwinkelten Gassen fast etwas alltägliches. Blättert man in der Chronik der Stadt Dülmen, so kann man feststellen, dass der "Rote Hahn" immer wieder zahlreiche Opfer forderte.

Durch zwei Brandkatastrophen wurde die Stadt in den Jahren 1622 und 1629 besonders heimgesucht. Eine Einrichtung wie die Feuerwehr gab es zu jener Zeit noch nicht. Wie in den umliegenden Dörfern war der Brandschutz in den frühen Jahren außerordentlich schlecht und nicht organisiert. Die Einwohner konnten sich nur auf die Hilfe der Nachbarn verlassen. Effiziente Löschgeräte waren noch nicht entwickelt, und so war es auch in Dülmen um leistungsfähige Löschvorrichtungen noch kläglich bestellt.