Die Ausrüstung konnte in den folgenden Jahren weiter vervollständigt werden. Am 5. und 6. Juli 1952 wurde das 50-jährige Bestehen der Wehr gefeiert. Zahlreiche Gäste und Abordnungen nahmen an den Feierlichkeiten teil.

Unter großer Beteiligung befreundeter Musikkorps feierte der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Dülmen sein 50jähriges Bestehen.

Aus dem Jahresbericht des Spielmannszuges des Jahres 1952:

Im Jahre 1872 wurde unser Spielmannszug durch den Kriegerverein gegründet. Der Spielmannszug zählte bei Gründung 5 Spielleute, Tambourmajor, 2 Tamboure und 2 Hornisten. Es waren dieses die Spielleute Oenning als Tambourmajor, Hillemann, Röckmann, Kallhoff und Krebber.

Tambourmajor Oenning führte den Spielmannszug bis ungefähr 1885. Adolf Büsse löste ihn dann ab und stand dem Spielmannszug bis etwa 1900 vor.

Nach 1900 wechselte die Führung im Spielmannszug des öfteren, bis im Jahre 1908 Ferdinand Mengelkamp die Führung übernahm. Unter der Führung von Ferdinand Mengelkamp zählte der Spielmannszug bereits 10 Spielleute. Er stand dem Spielmannszug bis 1914 vor. Durch den 1. Weltkrieg wurde dann die weitere Arbeit unterbrochen. Nach dem Kriege im Jahre 1919 trat der Spielmannszug unter Leitung von Tambourmajor Georg Mölleck wieder auf. Georg Mölleck leitete den Spielmannszug bis 1928.

Als Nachfolger von Georg Mölleck übernahm jetzt Clemens Hullermann die Führung. Ihm stellten sich aber bald größere Schwierigkeiten in den Weg. Die Führung des Spielmannszuges von 1872 bis 1928 hatte den Vorteil nur mit den aktiven, aus der Wehrmacht entlassenen, Spielleuten arbeiten zu können. Nach dem Abgang von Georg Mölleck traten fast alle aktiven Spielleute aus dem Spielmannszug aus. Durch diese Tatsache nicht erschüttern lassend, bildete Clemens Hullermann zusammen mit dem Spielmann Dorus Austrup junge Kräfte heran. Jedoch musste nun ein anderer Weg, wie der, der Vorgänger eingeschlagen werden.

Das Leitwort hieß jetzt "Kameradschaft"

Dass dieses Wort einen grossen Zusammenhalt gab beweist, dass der Spielmannszug bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges zu jeder Zeit fest zusammenstand und alle aufkommenden Schwierigkeiten siegreich entgegentreten konnte, bis der Krieg die Truppe bis auf wenige Spielleute, die aber nicht mehr in der Lage waren den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, auseinander riss.

Nach dem Krieg wurde der alte Tambourmajor Clemens Hullermann wieder lebendig (!!!) . Seine Liebe zum Spiel des Spielmannszuges liess es nicht länger zu ohne einen solchen zu sein. Aber bei dem ersten Gedanken an den Spielmannszug musste er die Feststellung machen, dass der Krieg alle Voraussetzungen die zur Bildung eines spielfähigen Spielmannszuges notwendig waren, vernichtet hatte.

Es waren keine Instrumente mehr da, die ständigen Luftangriffe auf unsere Heimatstadt hatten sie restlos vernichtet. Ewas noch viel schlimmer war, die alten Kameraden des Spielmannszuges kehrten nicht zurück, sie blieben im Feindesland, oder waren schwer Kriegsbeschädigt.

Wenn also ein neuer Spielmannszug aufgebaut werden sollte, dann musste wieder, wie im Jahre 1928, mit ganz jungen Kräften angefangen werden.

Jetzt konnte der Spielmannszugführer Clemens Hullermann aber großen Dank ernten, denn fast alle Spielleute des ehemaligen Schulspielmannszuges, die von ihm ausgebildet waren, meldeten sich zur Freiwilligen Feuerwehr um den Spielmannszug aufzubauen. Zur Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1947 wurde der Spielmannszug wieder ins Leben gerufen. Clemens Hullermann, der inzwischen Wehrführer der Dülmener Wehr geworden war übergab die Führung an den jungen Feuerwehrkameraden und Spielmann Josef Wielens. Mit der Ausbildung wurde der ehemalige Spielmann Dorus Austrup beauftragt.

Bei der Neugründung zählte der Spielmannszug 8 Spielleute. Dorus Austrup begann auch gleich mit der Ausbildung. Die Instrumente, zwei Trommeln, waren leihweise vom ehemaligen SA-Spielmannszug zur Verfügung gestellt worden, die Flöten wurden von anderen Vereinen gekauft. Die Übungsstunden wurden vorläufig im Gymnasium abgehalten. Zur Schlussübung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1947 trat der Spielmannszug das erste Mal auf und spielte die Märsche

„Abschied von der Lenn", „Das Lieben bringt gross Freud" und „In die weite Welt"

Im Jahre 1948 nahm der Spielmannszug das erste Mal wieder an einen Ausmarsch teil, es war dieses beim Gesellen-Schützenfest. Im Jahr 1949 ging der Aufstieg weiter vorwärts, der Spielmannszug spielte insgesamt bei 5 Veranstaltungen. Ende des Jahres zählte der Spielmannszug 15 Spielleute. 1950 war für den Spielmannszug ein ganz besonders Jahr, hier nahm man schon nach ca. 20 Jahren wieder an einen Tambour-Wettstreit teil und zwar in Soest beim Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr. Unser Spielmannszug errang hier in der III. Klasse in der Gesamtwertung von 8 Vereinen den 3. Preis.

1951 konnte der Spielmannszug weitere Erfolge erzielen. Die Krönung dieser Erfolge war die Erringung des Wanderpokals in Arnsberg. Hier führte der alte Tambourmajor Clemens Hullermann, nach 20 Jahren den Spielmannszug wieder an.

Ende des Jahres 1951, am Vorabend des 80 jährigen Bestehens konnte der Spielmannszug, besonders der junge 1947 wieder ins Leben gerufene, auf Erfolge zurückblicken, die gegenüber anderen Dülmener Vereinen mit an der Spitze standen. Alle diese Erfolge, unter Führung von Josef Wielens, sind zurückzuführen auf den unbeugsamen Aufstiegsdrang der Spielleute und besonders auf die uneigennützige Arbeit unseres Ausbilders Dorus Austrup.

Aber nicht nur beim Spiel des Spielmannszuges waren alle Spielleute begeistert, sondern auch beim Dienst der Freiwilligen Feuerwehr. Die Einsatzfreudigkeit der Kameraden des Spielmannszuges verhalf ihm zu grosser Beliebtheit unter den Kameraden der Feuerwehr. Jedem Gruppenführer der Wehr ist erfreut, wenn ihm Spielleute unterstellt werden.

Die aktive Tätigkeit der Spielleute in der Freiwilligen Feuerwehr ist eines wodurch sich unser heutiger Spielmannszug vom früheren weitgehend unterscheidet. Wenn früher der Spielmannszug nur als Absperrmannschaft in der Feuerwehr eingesetzt wurde, so wird heute (1952) unser Spielmannszug voll mit in das Geschehen der Feuerwehr eingesetzt. Keine Übung, keine Gruppe ohne Spielleute. Mit Stolz kann sich unser Spielmannszug heute die "Elite" der Freiwilligen Feuerwehr der Dülmen-Stadt nennen.