Der 01.01.1975 war in der Geschichte der Feuerwehr ein entscheidender Wendepunkt. Bedingt durch die kommu-nale Neugliederung mussten die bis zum 31.12.1974 selbstständigen Wehren in Städten und Gemeinden zu einer neuen Einheit zusammengeschlossen werden. Bereits zwei Jahre zuvor hatten sich in Dülmen alle Verantwortlichen zusammengesetzt und gemeinsam den großen Rahmen abgesteckt, der einen reibungslosen Übergang gewährleisten sollte.

Dieses hat sich auch im Nachhinein als vorteilhaft erwiesen. So ist dann auch der Zusammenschluss dank eines guten kameradschaftlichen Verhältnisses und guter Vorbereitung harmonisch und ohne nennenswerte Auseinandersetzungen verlaufen.

Die Freiwillige Feuerwehr Dülmen setzte sich nach der kommunalen Neugliederung aus folgenden Löschzügen und Löschgruppen zusammen, die nach §9 des Gebietsänderungsvertrages als Gruppen und Züge bestehen bleiben sollen. Dülmen-Buldern, Dülmen-Daldrup, Dülmen-Haus-dülmen, Dülmen-Hiddingsel, Dülmen-Merfeld, Dülmen-Mitte I + II, Dülmen-Rorup und Dülmen-Welte.

 

Nach dem Zusammenschluss ergab sich zum 01.01.1975 folgender Mitgliederstand:

240 aktive Wehrleute,

26 Jugendfeuerwehrleute

58 Mitglieder der Alters- u. Ehrenabteilung

 

Auf Einladung des Kreisbrandmeisters fand am 20.12.1974 im Kolpinghaus ein Anhörungstermin statt. Von den 156 erschienenen aktiven Wehrleuten wurden für das Amt des Wehrführers Karl-Heinz Friesen und für das Amt des Stellvertreters Bernhard Lewe vorgeschla-gen. Die Bestellung, die durch den Beauftragten des Rates vorgenommen wurde, erfolgte zunächst nur kommissarisch. In einem weiteren Anhörungstermin, der am 04.09.1975 in Buldern stattfand, wurden beide von den 159 erschienenen stimmberechtigten Wehrmitgliedern in ihrem Amt bestätigt.

Nach entsprechender Beschlussfassung durch den neuen Rat der Stadt Dülmen erhielten Karl-Heinz Friesen und Bernhard Lewe ihre endgültige Bestellung zum Wehrführer bzw. stellvertretenden Wehrführer. Die bis-herigen Leiter der selbständigen Wehren wurden durch Wehrführer Friesen zu Zug- bzw. Gruppenführern in den jeweiligen Ortsteilen ernannt. Es waren dies für den/ die

Löschzug Dülmen-Buldern: Obm Wilhelm Tönnis

Löschgruppe Dülmen-Daldrup: Bm Alfons Hülk

Löschzug Dülmen-Hausdülmen: Obm Heinrich Potthoff

Löschzug Dülmen-Hiddingsel: Obm Anton Sander

Löschzug Dülmen-Merfeld: Obm Rudolf Kleinschnieder

Löschzug Dülmen-Rorup: Obm Heinz Wortmann

Löschgruppe Dülmen-Welte: Obm Josef Hanning

 

In Dülmen-Mitte bestand keine feste Zuordnung zu Löschzügen. Züge waren zwar aufgestellt, und diese Aufstellung kam auch bei Übungen zum Tragen, hatte aber für das Einsatzgeschehen keine Bedeutung. Die tatsächliche Führung an der Einsatzstelle oblag dem Wehrführer, seinem Stellvertreter bzw. dem Dienstgradältesten.

Der vorhandene Fahrzeug- und Gerätepark blieb den Zügen und Gruppen erhalten. Die vorhandenen Gerätehäuser dienten auch weiterhin der Unterkunft dieser Einheiten. Hier wurden auch die laufenden Dienste weitergeführt. Innerhalb der Feuerwehr Dülmen durchgeführte Gesamtübungen, gemeinsame gefahrene Einsätze und veranstaltete Kameradschaftsabende sowie Jubiläumsfeiern sorgten in der Folgezeit für eine ständig wachsende Kameradschaft. Die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr ist prinzipiell sehr auf eine gute Kameradschaft ausgerichtet, die sich besonders im Einsatzfall bewähren muss.

Mit der Überwachung der Ausbildung beauftragte der Wehrführer seinen Stellvertreter Bernhard Lewe. Seine Aufgabe war es, die Ausbildungsarbeit zu koordinieren, soweit erforderlich durchzuführen und zu überwachen.

Die Aufgaben der Feuerwehrmänner an den verschiede-nen Fahrzeugen und Geräten waren inzwischen so viel-seitig, dass jeder gut ausgebildet sein musste. Hierzu gehörte und gehört auch heute noch die Teilnahme an Lehrgängen, Wochenendschulungen usw.

Bereits zwei Monate nach der Neugliederung im kom-munalen Bereich trat ein neues Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetz (FSHG) in Kraft. Obwohl durch die Gemeindereform überall größere, leistungsfähigere Städte und Gemeinden geschaffen worden waren, wur-den wesentliche Dinge jetzt den Zuständigkeiten der Kreise überwiesen.

Insbesondere sind dieses die Aus- und Fortbildung. Dülmen entwickelte sich zu einem Ausbildungsstandort der Feuerwehren im Kreise Coesfeld. Diese überörtliche Ausbildung war es auch, die bis zum Jahr 2001 die Ehefrauen der Feuerwehrkameraden auf den Plan rief.

Es gab zwar noch keine Frauen in der Feuerwehr, aber es gab die kurz darauf im ganzen Kreis für ihre hervorra-genden Kochkünste bekannten „Kochfrauen", die an den Wochenenden für das leibliche Wohl der Lehrgangsteil-nehmer sorgten.