In der Feuer- und Rettungswache Dülmen lief von 1979 bis 1997 der Notruf 112 aus dem gesamten Stadtgebiet auf. Alle Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst wurden von hier aus gesteuert und betreut. Auch wurde der Rettungsdienst im Stadtgebiet und bei Bedarf über die Stadtgrenzen hinaus von Berufsfeuerwehrleuten mit Rettungssanitäter und -assistentenausbildung übernom-men. 15 hauptamtliche Kräfte, verteilt auf drei Schichten, waren jedoch zu  wenig, um die anfallenden Aufgaben zu bestimmten Stoßzeiten allein bewältigen zu können. Aus diesem Grunde wurden sie von ihren ehrenamtlichen Kollegen an Sonn- und Feiertagen bei der Besetzung der Wache und im Rettungsdienst unterstützt.

Auf diese unentgeltliche Zusatzleistung der freiwilligen Kameraden konnten sich Stadt und Kreis lange Jahre verlassen. Wehrführer Bernhard Lewe forderte jedoch bereit seit einigen Jahren eine Verstärkung um minde-stens zwei Mann, um auch der tariflichen Arbeits-zeitverkürzung Rechnung zu tragen. Seit der Neuregelung des Rettungsdienstes im Jahre 1997 ist der Rettungsdienst alleinige Aufgabe des Kreises. Die Aufgaben von Feuerwehrleuten und Rettungssanitätern sind nun strikt voneinander getrennt. Personelle Eng-pässe, die sich aus der Überschneidung von Einsätzen ergeben konnten, gehören damit der Vergangenheit an.

Im Jahre 1988 trat Herr Wolfgang Brodetzky bei der Stadtverwaltung das Amt des zuständigen Dezernenten für Feuerwehrbelange an. Günter Reuver übernahm die Aufgabe des Zugführers für den Katastrophenschutzzug von Helmut Kreienbaum, der dieses Amt seit 1976 bekleidet hatte. Durch Erreichen der Altersgrenze mus-ste auch der langjährige Zugführer des Spielmannszuges, Josef Wielens, den Tambourstab abgeben. Sein Sohn Gerd Wielens übernahm diese Aufgabe und führt den Zug auch heute, im Jahr des 130-jährigen Jubiläums die-ses Zuges noch sehr erfolgreich.

Mitte des Jahres 1988 endete auch die Dienstzeit von Karl-Heinz Friesen als Bezirksbrandmeister. Karl-Heinz Friesen hat sich nicht nur in dieser zuletzt ausgeübten Funktion, sondern lange Jahre vorher durch die Gründung der ersten Jugendfeuerwehr des Kreises in Dülmen und sein Engagement für den Nachwuchs auf Landesebene sowie durch vielfältige Aufgaben und Ämter innerhalb der Dülmener Feuerwehr verdient gemacht. Bei seiner Verabschiedung durch Regierungs-präsident Schleberger erhielt er dafür das Bundesver-dienstkreuz am Bande. Zum Nachfolger im Amt des Bezirksbrandmeisters wurde Karl Georges ernannt. Derzeit ist im Amt des Bezirksbrandmeister Leo Balan tätig, der das Amt von Siegfried Elkendorf übernommen hat.

Einen Führungswechsel gab es auch beim Löschzug Buldern, wo der langjährige Zugführer und ehemaliger Wehrführer (vor 1975) der Bulderner Wehr, Willi Tönnis sein Amt aus Altersgründen abgab. Zu seinem Nachfolger wurde sein Sohn Norbert Tönnis berufen.

Die Schlagkraft der Gesamtwehr konnte in diesem Jahr deutlich gestärkt werden. Die Stadt beschaffte ein GSG-Fahrzeug zur fachgerechten Bekämpfung von Unfällen mit gefährlichen Stoffen und Gütern. Diese Investition hat sich in den folgenden Jahren als weitsichtige Entscheidung erwiesen, denn die Anzahl der Transporte von umweltgefährdenden Stoffen nimmt immer noch zu. Dülmen ist zwar aufgrund der vielbefahrenen Autobahn und Eisenbahnabschnitte im Stadtgebiet einem erhöhten Gefahrenpotenzial ausgesetzt, dennoch ist das Fahrzeug heute auch Bestandteil eines kreisweiten Konzeptes zur Bekämpfung derartiger Schadenslagen und eingebunden in die Alarmierungspläne auch anderer Wehren im Kreis. Die Besatzung wird bei einer solchen Anforderung von den entsprechend ausgebildeten Dülmener Kameraden gestellt.

Der Stadt Dülmen wurden vom Bund als Ersatz für aus-gemusterte Fahrzeuge zwei neue LF16 TS zugeteilt, die in den Ortsteilen Buldern und Merfeld stationiert wurden. Diese Löschgruppenfahrzeuge mit eingebauter Feuerlöschkreiselpumpe an der Fahrzeugfront sowie einer entnehmbaren Tragkraftspritze (TS) im Heck sind besonders zur Brandbekämpfung in ländlichen Gebieten geeignet, da sie aufgrund der spezifischen Ausstattung die Wasserförderung über lange Wegestrecken besonders gut sicherstellen können.

Die Planungsarbeiten zum Bau der kreiseigenen Atemschutzübungsstrecke wurden 1988 nach langer Vorlaufzeit abgeschlossen. Das Gelände, auf dem dieses Gebäude neben der Feuer- und Rettungswache heute steht, war bereits Ende 1984 von den Feuerwehrkameraden geräumt worden. Das nach dem Krieg behelfsmäßig wieder hergerichtete Wohngebäude war in Eigenleistung abgerissen worden. Die seit 1928 bestehende Löschgruppe Daldrup feierte im August ihr 60-jähriges Jubiläum unter reger Beteiligung der Bevölkerung. Dem Löschzug Merfeld wurde durch Wehrführer Bernhard Lewe im Beisein des neuen Feuerschutzdezernenten Brodetzky ein neues Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 16/12 überreicht, wodurch die Schlagkraft der Feuerwehr insgesamt deut-lich gesteigert werden konnte.