An das Jahr 1997 wird man sich in Feuerwehrkreisen noch lange erinnern. Am 9. September 1997 um 9.34 Uhr erreichte eine Einsatzmeldung die Feuerwehr Dülmen. Gemeldet wurde ein Brand in der THW-Unterkunft am Ostdamm. Wie sich später herausstellte, war dieses eine Überprüfung der Bezirksregierung, die dabei feststellte, dass das geforderte Schutzziel nicht erreicht wurde. Hauptmangel war, dass an diesem Tag zu wenig Einsatzkräfte in angemessener Zeit vor Ort waren. Feuerwehrtechnisch und feuerwehrtaktisch wurden der Feuerwehr dagegen gute Leistungen bescheinigt. Während die Darstellung der Überprüfung in den Medien einen sehr negativen Charakter hatte, unternah-men Wehrführung und Stadt umgehend verschiedene Anstrengungen, den Mangel an Personal in den Morgenstunden zu bekämpfen.

Die neu gegründete Sondereinsatzgruppe setzt sich zusammen aus Feuerwehrleuten, die den Löschzügen im Umland angehören und in den umliegenden Dörfern wohnen und im Stadtgebiet beschäftigt sind. Für diese Kameraden wird eine 2. Ausrüstung in der Feuer- u. Rettungswache bereitgehalten, ihre Funkmeldeempfän-ger sind so codiert, dass sie tagsüber bei Einsätzen in Mitte mitalarmiert werden und abends und nachts an der Alarmierung ihrer eigenen Löschzüge teilnehmen.

Mit dieser Maßnahme hat man das Problem zu geringer Einsatzstärken effektiv bekämpfen und eine zweite Überprüfung, ebenfalls ohne Vorwarnung, erfolgreich meistern können. Diese fand zwei Jahre später im September 1999 auf dem Betriebsgelände der Firma Mesem in den frühen Morgenstunden statt. Hierbei waren 57 Einsatzkräfte in der geforderten Zeit an der Einsatzstelle.

Einen tiefen Einschnitt gab es bei der hauptamtlichen Besatzung der Feuer- und Rettungswache im Dezember 1997. Seitdem laufen alle Notrufe unter der Nummer 112, in der neuen Kreisleitstelle in Coesfeld auf. Für die Feuerwehr Dülmen bedeutete das eine erhebliche Umstellung.

Während in der Vergangenheit der Notruf von einem ortskundigen Feuerwehrbeamten entgegengenommen wurde und anschließend auch die Alarmierung der Feuerwehr durch diese Person erfolgte, wurde und wird der Notruf jetzt in Coesfeld entgegengenommen und die dementsprechend erforderlichen Einsatzkräfte alarmiert.

Die Umstellung wurde wochenlang vorbereitet. Eine völ-lig überarbeitete Alarm- und Ausrückeordnung legt nun für jedes Gebäude und jede Einsatzart fest, wie viele Kräfte mit welchen Fahrzeugen und Geräten ausrücken sollen. Diese Informationen sind umfassend im Computer der Leitstelle hinterlegt, so dass bei einem Einsatzstichwort die entsprechende Alarmierung vollautomatisch erfolgt.

In Dülmen hat das Engagement von Mitgliedern der Feuerwehr in vielen Gremien der Feuerwehren auf Bundes-, Landes- und Kreisebene schon eine gewisse Tradition. So wurden in diesem Jahr Donald Niehues im Amt des stellvertretenden Kreisbrandmeisters bestätigt und Karl-Heinz Friesen als Vorsitzender des Vereins Feuerwehrerholungsheim Bergneustadt wiedergewählt. Dessen Sohn Uwe Friesen wurde zum Landesjugendfeu-erwehrwart ernannt.

An Einsätzen in diesem Jahr sind den Feuerwehrkame-raden zwei Brandeinsätze in Erinnerung geblieben: Dies ist zum einen der Brand in der Barbara-Kaserne in den frühen Morgenstunden Anfang Dezember, bei dem der Boden so stark gefroren war, dass bereits nach wenigen Minuten durch Löscharbeiten die umliegenden Flächen in Eisbahnen verwandelt waren.

Zum anderen bleibt der besonders tragische Wohnungsbrand Ende Dezember in Erinnerung, aus-gelöst durch ein Adventsgesteck, bei dem die Mutter eines Feuerwehrkameraden kurz darauf ihren schweren Verletzungen erlag.