Das Jahr 1998 ist nicht nur den Feuerwehrangehörigen noch sehr präsent. Es geht als Jahr der Unwetter und des Jahrhunderthochwassers in die Geschichte der Stadt ein. Am 2. Mai waren nach schweren Regenfällen in Dülmen-Mitte und Merfeld bei 48 Einsätzen etliche Keller und Baustellen auszupumpen und überflutete Straßen zu sichern. Wenige Wochen später sorgte eine Windhose, die aus Richtung Haltern kam, für mehr als 80 Einsätze in Hausdülmen, Börnste, Merfeld und Rorup. Nur wenige Monate später, im Spätherbst, traf es dann die Bevölkerung im Ortsteil Buldern besonders hart.

Die Feuerwehr war mit allen Kräften und technischem Gerät vom 28. Oktober bis Anfang November im Dauereinsatz. Mit Unterstützung von THW, DRK und Bundeswehr wurden die Einsätze gemeistert. Die unzähligen Solidaritätsbekundungen und Spenden sind vielen Betroffenen noch in Erinnerung. Auch aus den Reihen der Feuerwehr wurden Spenden überreicht, um den vie-len jungen Familien in den Neubaugebieten ein wenig finanzielle Hilfe zu geben.

In aller Eile wurden die letzten Habseligkeiten aus den fast meterhoch unter Wasser stehenden Gebäuden geborgen.
In aller Eile wurden die letzten Habseligkeiten aus den fast meterhoch unter Wasser stehenden Gebäuden geborgen.

Einige Wochen später, am Morgen des 17. Dezember wurden die gesamte Feuerwehr und alle Rettungswagen aus den umliegenden Städten alarmiert. Das Einsatzstichwort lautete, "Technische Hilfe, Zug entgleist". Erst ein halbes Jahr zuvor waren Hunderte von Feuerwehrleuten in Eschede mit gleichem Stichwort alarmiert worden. Die Einsatzbilanz dort waren über 100 Tote. Vielen Kameraden waren bei der Anfahrt die grausamen Bilder aus dem Fernsehen noch im Gedächtnis. Der vermeintliche Großeinsatz entpuppte sich jedoch recht bald als vergleichsweise harmlos. Nachdem der Zug auf einem unbeschrankten Bahnübergang mit einem lie-gengebliebenen PKW zusammengestoßen war, entgleiste der vordere Triebwagen in Richtung Lüdinghausen und kam quer zur Fahrtrichtung auf einer Wiese zum Stehen, ohne dass Personen zu Schaden kamen. Jedoch mussten einige hundert Liter Diesel aus einem Leck geschlagenen Tank aufgefangen werden, um eine Umweltverschmutzung größeren Ausmaßes zu verhin-dern. Die Strecke Coesfeld- Lüdinghausen war aufgrund schwerer Schäden im Gleisbett mehrere Tage nicht befahrbar.

Die Schlagkraft der Feuerwehr Dülmen wurde in diesem Jahr erneut deutlich gestärkt durch die Beschaffung eines neuen Löschgruppenfahrzeugs vom Typ LF 16/12. Dieses Fahrzeug war das erste LF der Feuerwehr Dülmen mit der Möglichkeit, den Angriffstrupp bereits auf dem Weg zur Einsatzstelle im Mannschaftsraum mit schwerem Atemschutzgerät auszurüsten.

Ein altes Tanklöschfahrzeug und ein MTW konnten dafür ausgemustert werden. Mit diesen Maßnahmen und taktischen Umstellungen einiger Fahrzeuge in andere Feuerwehrgerätehäuser konnte die Schlagkraft der Gesamtwehr gesteigert werden, obwohl insgesamt gese-hen der Fuhrpark um ein Fahrzeug reduziert wurde.

In diesem Jahr musste der bereits im März 1974 zum Amtsbrandmeister ernannte Führer der Löschgruppe Welte, Josef Hanning, mit Erreichen der Altersgrenze sein Amt niederlegen. Von 42 aktiven Dienstjahren hatte er allein 32 Jahre in Führungspositionen der Wehr verbracht, als Oberbrandmeister Hubert Sommer seine Nachfolge antrat.

Zu dessen Stellvertreter bestimmten die Kameraden der Löschgruppe Welte Reinhard Tatz, der die Nachfolge von Robert Geilmann antrat, der ebenfalls in die Alters- und Ehrenabteilung wechselte.