Von Kristina Kerstan - Dülmener Zeitung

Dülmen. Von der mobilen Tafel für die Lagebesprechung bis zum Handy-Aufladekabel muss alles mit. Magnete, Stadtpläne, jede Menge Büromaterial - all das wird von den Feuerwehrmännern in sechs große Kisten gepackt. Jeder hat eine Checkliste, damit ja nichts vergessen wird. Denn ist Ernstfall muss die Feuer- und Rettungswache unter Umständen rasch geräumt werden.

 

Warum die Dülmener Wehr aktuell dieses Szenario probt? Das hängt mit dem Bahnhof-Umbau zusammen. Denn auf dem Areal gibt es gleich mehrere Blindgänger-Verdachtspunkte. Findet sich dort tatsächlich eine Weltkriegsbombe, muss für die Entschärfung erst einmal das Umfeld evakuiert werden. In welchem Radius das notwendig ist, hängt dabei vom Gewicht des Blindgängers ab. Und je nachdem, was für eine Bombe wo genau liegt, ist dann auch die Wache an der August-Schlüter-Straße betroffen.
Weshalb jetzt schon die Vorbereitungen für einen solchen Tag X laufen. Denn bei Bombenentschärfungen war zuletzt in der Wache immer die Einsatzleitung aufgebaut, bei der alle Fäden zusammenliefen. Das geht natürlich nicht, sollte die Wache selbst geräumt werden. Dann wird die Einsatzleitung in einen Besprechungsraum ins Technische Rathaus auf das frühere Kasernengelände eingerichtet, berichtet Feuerwehr-Sprecher Daniel Niehues.
Zieht die Einsatzleitung sofort aufs Kasernengelände, so bleibt die eigentliche Wachbesatzung, Feuerwehr wie Rettungsdienst, so lange wie möglich noch an der August-Schlüter-Straße. Erst kurz vor Beginn der Entschärfung muss auch sie die Wache verlassen. „Die Phase, wo die Wache leer ist, soll so kurz wie möglich sein“, betont Niehues.
„Wir verteilen uns dann auf verschiedene Stellen im Stadtgebiet, um bei Einsätzen überall schnell vor Ort sein zu können“, erläutert er weiter. Welches Auto wo mit welchem Personal steht - all das ist bereits geklärt. Auch, welche Ausrüstung mitgenommen werden muss. Schließlich darf niemand während der Entschärfung zurück in die Wache, um sich umzuziehen.
Für die Führungskräfte gab es bereits eine Schulung, und auch im Technischen Rathaus wurde probehalber bereits einmal die Kommandozentrale aufgebaut. Wie lange des dauert, im Ernstfall die Wache zu räumen? „Wir brauchen ungefähr zwei Stunden Vorlaufzeit“, antwortet Niehues.