Dülmen. Morgens halb zehn in Dülmen: Bereits seit fast zwei Stunden hat die Feuer- und Rettungswache Besuch. Zum Girls‘ Day haben sich 14 Mädchen angemeldet, die den Beruf des Feuerwehrmannes – pardon, der Feuerwehrfrau besser kennen lernen wollen. „Das Interesse am Beruf ist mit Sicherheit vorhanden“, freut sich Reinhold Hörsting, stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Dülmen, über die Wissbegierde der Mädchen.


Dass man als Mitarbeiter der Feuerwehr keinen leichten Job hat, ist schnell klar. Verkehrsunfälle, Brände, Katastropheneinsätze – die Liste der Tätigkeiten ist lang und „man weiß nie, was kommt“, erklärt Brandmeister Marcel Brox und ergänzt: „Ich möchte aber keinen anderen Job mehr haben.“ Abwechslung – die ist auch für die Teilnehmerinnen des Girls‘ Day wichtig. „Ich wollte mir immer schon mal eine Feuerwache ansehen“, sagt Madeleine Onucka. Die 14-jährige Dülmenerin findet die vielen verschiedenen Aufgaben spannend. Gemeinsam mit einer Freundin durfte sie schon austesten, ob sie die Voraussetzungen für den Beruf mitbringt. Auf der Drehleiter ging es unter der fachkundigen Leitung von Marcel Brox 30 Meter in die Höhe. Wie es war? „Cool!“ Von Höhenangst keine Spur – bei keiner der Teilnehmerinnen.
„Alle haben sich ganz nach oben getraut.“ Reinhold Hörsting ist begeistert und betont: „Über weiblichen Nachwuchs freuen wir uns immer besonders.“ Nur knapp zwei Prozent der Feuerwehrleute in Dülmen sind Frauen. In den nächsten Jahren wird aber mit einer ansteigenden Quote gerechnet. „Aus den Jugendfeuerwehren rücken dann auch einige Mädchen in die aktiven Feuerwehren auf“, so Hörsting. Für den Girls‘ Day hat der Stadtbrandinspektor noch einiges mit den Besucherinnen der Wache geplant. Auf dem Programm steht das Kennenlernen des MANV-Containers, der für einen Massenanfall von Verletzten (MANV) entsprechende Gerätschaften und Versorgungsplätze vorhält. Außerdem müssen die Mädels ihre sportlichen Qualitäten unter Beweis stellen: Auf der Atemschutzübungsstrecke sind Klettern und Kriechen in voller Montur ein Muss. Feuerwehrleute müssen eben auch körperlich und gesundheitlich fit sein.
Bleibt abzuwarten, ob sich die Teilnehmerinnen in ein paar Jahren für einen Beruf bei der Feuerwehr oder im Rettungsdienst entscheiden. Wenn bei Mädchen durch den Girls‘ Day nur etwas mehr das Interesse für sogenannte „Männerberufe“ geweckt wird, leistet diese Aktion schon einen wichtigen Beitrag.