Neue Feuerwache

Von Markus Michalak - Dülmener Zeitung

Dülmen. Wie dringend die Feuerwehr eine neue Wache in Dülmen-Mitte benötigt, das stellte Wehrführer Hubert Sommer zu Beginn der Bürgeranhörung in der Kardinal-von-Galen-Hauptschule heraus. Statt 16 hauptamtlicher Kräfte für Feuerwehr und Rettungsdienst, wie im Einweihungsjahr 1977 der heutigen Wache an der August-Schlüter-Straße, seien inzwischen 55 dort untergebracht. Und die Zahl der freiwilligen aktiven Kameraden sei von 77 auf 85 angewachsen. „Außerdem sind natürlich unsere Fahrzeuge viel größer geworden.“


So sei der Dienst auf der Wache heute ein einziges Provisorium: Zu kleine Fahrzeughallen, zu wenig Stellplätze, zu kleine Umkleidekabinen und auch zu wenig Waschgelegenheiten. Kurz: Dülmen braucht eine neue Feuerwache, auf Dauer sind die derzeitigen Zustände nicht mehr hinzunehmen.
Bürgermeisterin Lisa Stremlau betonte zuvor noch einmal, wie wichtig es im Ernstfall sei, überall in Dülmen auf rasche Hilfe vertrauen zu können, und die vorgegebenen Brandschutzziele einzuhalten. Niemand im Auditorium mochte diesem Befund widersprechen.
Gleichzeitig gab es allerdings kritische Anwohner, die sich in der Planung übergangen fühlten. „Es wäre schön gewesen, wenn Sie vorab einmal mit uns gesprochen hätten“, erklärte ein Besucher. Denn bereits heute sei die Belastung der Nordlandwehr durch den Straßenverkehr nahezu unerträglich. Abrieb, Lärm und Staub sowie Abgase führten schon jetzt zu ernsthaften gesundheitlichen Belastungen, erklärte ein Bewohner der Hochfeldstraßen-Siedlung, die sich direkt gegenüber der geplanten neuen Feuerwache befindet. Diese soll, wie berichtet, auf rund 18.000 Quadratmetern Grund im Bereich Nordlandwehr/Lehmkuhle errichtet werden. Das Grundstück hat die Stadt mittlerweile erworben.
Die Wache an dieser Stelle sei die für Dülmen „optimale Lösung“, versicherte Bernd Kerkhoff, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung. Das habe ein Gutachten ergeben, und das hätten auch verschiedene Testeinsätze unter realistischen Bedingungen genau so gezeigt.
Der Stadtbaurat erklärte, dass das Grundstück bereits für die Ansiedlung von Gewerbe vorgesehen sei, hier hätte sich nach Bebauungsplan also auch eine private Spedition niederlassen können. „Trotzdem wissen wir natürlich, wie stark die Nordlandwehr bereits heute mit Verkehr belastet ist. Emissionsschutz ist für und daher ein ganz großes Thema“, versicherte er den Dülmenern.
So soll der Betriebshof in Richtung Huesker ausgerichtet werden, damit der normale Alltagsbetrieb der Wache für die Nachbarn möglich geräuschlos abläuft. Und auch die Nachtfahrten mit Sirene und Blaulicht sollen auf ein Minimum beschränkt bleiben. „Wir planen eine Alarmausfahrt, die den Straßenverkehr für die Dauer des Ausrückens sperrt“, stellt Leushacke in Aussicht. Im vergangenen Jahr war der Löschzug Mitte 19 Mal nachts ausgerückt, ergänzte Sommer.
Außerdem stehe die Stadt mit Huesker und Wiesmann in guten Verhandlungen, um einen Durchstich von der Lehmkuhle zur Münsterstraße hinzubekommen. Die geplante Sperrung der Lehm-kuhle, wie sie Huesker vorschwebte, scheint vom Tisch. Dadurch könnten die einrückenden Fahrzeuge über einen anderen Weg kommen, als die ausrückenden.
André Czipull, Dülmens neuer Gebäudemanager konnte zu Kosten und konkreter Architektur der neuen Feuerwache noch nicht viel sagen. Schließlich hänge der Neubau auch davon ab, ob der Kreis hier wie bisher seinen Rettungsdienst unterbringen will. Nach dem Architekturwettbewerb ist der Baubeginn für Anfang 2019, die Fertigstellung im Sommer 2020 geplant.
Auch die kritischen Besucher der Bürgerinformation zeigten sich übrigens einsichtig, dass eine zentrumsnahe Feuerwehr auch in Zukunft gebraucht wird, und dass deren Arbeit nicht ohne Lärm zu schaffen sei. Allerdings müsse dringend ein Verkehrskonzept entwickelt werden, damit der Straßenverkehr zwischen Münsterstraße und Coesfelder Straße nicht vollends kollabiert.