Man konnte (leider) in der Silvesternacht fast die Uhr danach stellen: Irgendwann brannte es immer in den vergangenen Jahren. Häufig blieb es glücklicherweise bei kleineren Einsätzen, meist im Zusammenhang mit dem Abbrennen von Feuerwerk. Diesmal blieb alles ruhig - zumindest eine positive Folge der Corona-Pandemie. Wie das Virus und die verschärften Lockdown-Regeln sich auf die Arbeit der Einsatzkräfte auswirken, darüber sprach DZ-Redakteurin Kristina Kerstan mit Dülmener Feuerwehr-Leiter Hubert Sommer und seinem Stellvertreter Daniel Niehues.

Normalerweise gibt es für die Feuerwehr an Silvester immer etwas zu tun. Auch diesmal, trotz Lockdown?

Daniel Niehues: Die Nacht verlief erfreulicherweise sehr ruhig ab - ganz ohne irgendeinen Brand aufgrund von Feuerwerk wie in den vergangenen Jahren. Einen Einsatz gab es trotzdem: Wir wurden gegen 2 Uhr zu einem Gasgeruch an der Ludwig-Wiesmann-Straße gerufen. Die betroffene Wohnung, in der eine kleine Menge Gas ausgetreten war, wurde belüftet und gemeinsam mit den Stadtwerken kontrolliert. Es wurde niemand verletzt, der Einsatz war bereits nach nur 30 Minuten beendet.

 

In den vergangenen Jahren feierten immer einige Feuerwehr-Mitglieder in der Wache, um im Notfall direkt ausrücken zu können. Diese Party musste nun wohl ausfallen, oder?

Hubert Sommer: Die Feier an der Wache fiel natürlich aus. In allen Zügen und Gruppen gab es jedoch Bereitschaften, die im Notfall von Zuhause aus ausrücken konnten. Aber natürlich hofften wir, dass in dieser Nacht alles ruhig bleibt - und sich alle daran halten, dass Silvester aufgrund von Corona diesmal deutlich ruhiger als sonst gefeiert werden musste.

 

Wie wirkt sich der harte Lockdown seit Mitte Dezember denn auf die tägliche Arbeit der Feuerwehr aus?

Sommer: Direkte neue Auswirkungen gibt es nicht. Bereits seit Anfang Dezember haben wir den gesamten Dienstbetrieb bis mindestens Ende Januar eingestellt. Ausgenommen sind natürlich die Einsätze, bei denen verstärkte Hygienemaßnahmen gelten. Übungsabende aber finden leider aktuell nicht statt, ebenso wie Generalversammlungen - normalerweise ist jetzt genau die Zeit dafür. Und auch unsere große Feuerwehr-Versammlung Ende Januar wird dieses Jahr ausfallen müssen.

 

Welche Einschränkungen gibt es aufgrund des Lockdowns gerade auf der Feuer- und Rettungswache?

Sommer: Es gibt eine strikte Trennung von Feuerwehr und Rettungsdienst. Die jeweiligen Mitarbeiter, die sonst beispielsweise zusammen kochen und essen, bleiben jetzt in ihren separaten Räumen. Externe Kontakte zur Wache wurden auf ein Minimum beschränkt, Besuche sind daher momentan nicht möglich. Zusätzlich wurde für jeden Raum eine Maximalanzahl an Leuten, die sich dort aufhalten dürfen, festgelegt. Dazu kommen die verstärkten Hygienemaßnahmen, die schon seit März gelten.

Niehues: Damals wurde die Anzahl der Personen pro Auto reduziert, im Gerätehaus und in den Fahrzeugen gilt eine Maskenpflicht. Und nach jedem Einsatz werden alle Fahrzeuge mit speziellen Desinfektionstüchern komplett gereinigt.

 

Gab es bereits Corona-Fälle bei den Einsatzkräften?

Sommer: Ja, es gab einige wenige Fälle in unseren Reihen. Diese haben sich jedoch glücklicherweise nicht auf den Dienst- und Einsatzbetrieb ausgewirkt, bedingt durch die Einhaltung aller Schutzmaßnahmen.      

 

Spiegelt sich der Lockdown in irgendeiner Art auch in den Einsatz-Zahlen wieder?

Niehues: Die Anzahl der Einsätze für die Freiwilligen Einsatzkräfte scheint leicht zurückgegangen zu sein, ist zumindest unser Eindruck. Bedingt durch den Lockdown sind jedoch viele Menschen zu Hause, die ansonsten in der Schule oder bei der Arbeit wären.