Feuerwehr und Rettungsdienst sind gespannt auf ihr neues Zuhause. Sehr gespannt. Das zeigte sich gestern Morgen im einsA. Denn hier stellten Stadt und Kreis die Sieger des Architekturwettbewerbes für den Bau der neuen Feuer- und Rettungswache vor. Eigentlich ein Pressetermin - aber zahlreiche Feuerwehrleute und Rettungssanitäter waren ebenfalls erschienen. Und konnten es kaum erwarten, einen ersten Blick auf die Entwürfe zu werfen.


Insgesamt 18 Büros waren beim Wettbewerb dabei. In einer zwölfstündigen Sitzung hatte das Preisgericht in der vergangenen Woche die Sieger gekürt (DZ berichtete). Der erste Platz, verbunden mit einem Preisgeld von 62.000 Euro, geht dabei an das Büro tr Architekten Tilicke + Rössing in Arbeitsgemeinschaft mit Habermann Decker Architekten. Dahinter folgt der Entwurf von JSWD Architekten GmbH & Co. KG, auf Platz drei das pbr Planungsbüro Rohling.
Der Gewinnerentwurf sieht dabei einen zweigeschossigen, U-förmigen Baukörper vor. Der Vorteil: So entsteht ein nach drei Seiten umbauter Innenhof, wo auch ein 25 Meter hoher Übungsturm geplant ist. Trainiert hier die Wehr beispielsweise abends und am Wochenende, sind die Anlieger an der Nordlandwehr vom Lärm abgeschirmt. Auch Lager- und Werkstattflächen richten sich zum Innenhof hin aus.
Das Sockelgeschoss, allen voran mit Fahrzeughalle, Bereitschaftsraum und Umkleiden, soll als Massivbau mit Ziegelfassade gebaut werden. Die Bereiche für Feuerwehr und Rettungsdienst sind hier einerseits klar getrennt (inklusive eigenen Fahrzeughallen), andererseits aber über ein gemeinsames Foyer, das von vorne wie hinten Eingänge hat, erreichbar. Über dem Sockel ist ein Aufbau als Holzkonstruktion geplant, der das Erdgeschoss etwas überragt und so die Tore zur Fahrzeughalle beschattet. Im Obergeschoss befinden sich beispielsweise Büros, Schulungs- oder Ruheräume. Für die Technik gibt es ein Zwischengeschoss.

Für ausrückende Fahrzeuge, Rettungsdienst wie Feuerwehr, soll es an der Ausfahrt zur Nordlandwehr hin eine Ampel geben. Wehrleute, die bei Alarmierung mit dem Privatwagen ankommen, fahren das Gelände hingegen über separate Zufahrten von der Lehmkuhle und Nordlandwehr aus an. Von ihren Alarmstellplätzen aus geht es dann direkt ins Foyer und zu den Umkleiden, von dort in die Fahrzeughalle. „Funktionalität und Schnelligkeit haben oberste Priorität bei der Feuerwehr“, betonte Professor André Habermann, der die Pläne erläuterte. So gebe es beispielsweise drei „Alarmrutschen“, sprich Rutschstangen, vom Obergeschoss runter in die Fahrzeughalle. Generell habe man überall auf kurze, klare Wege geachtet, betonte Habermann.
Gleichzeitig sei die Wache jedoch auch mehr als ein Arbeitsplatz - schließlich würden hier die hauptamtlichen Einsatzkräfte auch schlafen. So sei, neben dem Holzaufbau, auch für das Innere ein Ambiente aus Holz denkbar. Apropos Nachhaltigkeit: Das Flachdach soll sowohl begrünt werden als auch eine Photovoltaik-Anlage bekommen. Und an den Stellplätzen plant das Büro vorläufig mit 145 Bäumen als Schattenspender.
Bei der Jury kam der Entwurf gut an, von einer „gelungenen Antwort auf die anspruchsvolle Entwurfsaufgabe“ ist die Rede. Trotz nur zwei Geschossen gebe es genügend Luft auf dem Grundstück, um hier viel Grün zu ermöglichen.
Bis zum 16. Juni sind die Entwürfe aller Teilnehmer des Architekturwettbewerbes im einsA sowie Rathaus zu sehen.