Dülmen. Die SPD-Ratsfraktion beantragt, bei der geplanten neuen Feuerwache Dülmen-Mitte auch zu prüfen, inwieweit die Raumnot der Verwaltung einerseits und die Nachwuchs-Anwerbung für die Freiwillige Feuerwehr andererseits mit in die Überlegungen für ein Raumkonzept eingehen könnten (DZ berichtete). Und sie hat mit dieser Überlegung offensichtlich zwei sehr wunde Punkte in der Stadtverwaltung angesprochen.
Zum einen bestätigt Stadtbaurat Clemens A. Leushacke in seiner Reaktion auf den SPD-Antrag die akute Raumnot im Rathaus, die etwa im Fachbereich Jugend und Familie inzwischen auch die Gewährleistung der nötigen Vertraulichkeit immer mehr erschwere.
Zudem komme durch die Bewältigung der Flüchtlingskrise einerseits und die geplante anderweitige Nutzung des Erdgeschosses der Overbergpassage als Handelsfläche andererseits ein zusätzlicher Raumbedarf für etwa 40 Mitarbeiter auf die Stadtverwaltung zu.


Die SPD hatte vorgeschlagen, mit der geplanten neuen Feuerwache zugleich auch ein neues Verwaltungsgebäude in deren unmittelbarer Nachbarschaft zu errichten. So könne die Raumnot der Verwaltung überwunden und zugleich die Nähe zwischen Stadtverwaltung und Feuerwehr dazu genutzt werden, den Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr sicherzustellen.
Tatsächlich listet Leushacke eine Reihe von Aktivitäten auf, mit denen Mitarbeiter der Stadtverwaltung dazu motiviert werden sollen, sich der Freiwilligen Feuerwehr anzuschließen.
So gebe es seit vielen Jahren bei Stellenausschreibungen den Zusatz, dass Mitglieder der Feuerwehr oder Bewerber, die das werden wollen, bevorzugt behandelt werden. Außerdem habe die Stadt im Jahre 2013 einen Infotag für 81 Nachwuchskräfte der Stadtverwaltung durchgeführt, auf dem die Feuerwehr sich in der Rettungswache mit ihrem gesamten Leistungsspektrum präsentieren konnte.
Die Bilanz der Anwerbeversuche ist leider mehr als nur mager.
„Derzeit sind verwaltungsseitig ausschließlich Mitarbeiter des Baubetriebshofes sowie ein Schulhausmeister aktive Mitglieder der Feuerwehr“, erklärt Leushacke.
Die belebende Wirkung auf die Mitgliederzahlen durch die räumliche Nähe von Stadtverwaltung und Feuerwache bewertet Leushacke eher skeptisch: „Auch Mitarbeiter, die häufig mit der Feuerwehr zusammenarbeiten, konnten in der Vergangenheit nicht für den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr gewonnen werden“, schreibt Leushacke in der Verwaltungsvorlage.
Deshalb plädiert der Stadtbaurat dafür, die Stadtverwaltung auch in Zukunft räumlich im Stadtkern zu konzentrieren und kein Verwaltungsgebäude unmittelbar neben der neuen Feuerwache zu errichten. Zum einen wolle die Stadt Dülmen nah am Bürger sein, zum anderen trügen auch die Verwaltungsangestellten als Kunden zur Belebung der Innenstadt bei.
Leushacke kündigt in der Verwaltungsvorlage eine weitere Offensive der Stadt zur Rekrutierung von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr an: Aufgrund der ausbleibenden Erfolge bei der Akquise von Feuerwehrleuten aus den eigenen Reihen will die Stadt jetzt den umgekehrten Weg gehen.
Nicht ihre Mitarbeiter sollen für die Mitgliedschaft in der Feuerwehr begeistert werden, sondern Mitglieder der Jugendfeuerwehr sollen für die Ausbildung in der Stadtverwaltung angeworben werden, um der Feuerwehr vor Ort erhalten zu bleiben und die Schutzziele perspektivisch zu verbessern.
Leushacke plädiert dafür, in einem räumlichen Konzept für eine neue Stadtverwaltung auch die Unterbringung des Stadtarchivs zu berücksichtigen. Das ist derzeit im Keller der Hermann-Leeser-Schule untergebracht.